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Schlagwort: Einkochen

Fermentieren
BEITRAGSAUTORIN: Katharina M. | KATEGORIE: Backen & Kochen | 19.10.2020 | aktualisiert: 29.04.2021

Gemüse fermentieren: Mach Kraut und Rüben richtig sauer!

Aromen, die dich vom Hocker hauen, und supergesunde probiotische Inhaltsstoffe: Wo gibt’s denn das? Na klar: in leckerem Gärgemüse. Von vitaminbombastischem Sauerkraut über leuchtend Rote Rüben hin zu trendigem Kimchi – Gemüse fermentieren ist in! In diesem Beitrag erfährst du, wie es geht: Wir zeigen dir, welche Köstlichkeiten im Gärtopf landen können, liefern dir eine Fermentier-Anleitung und verraten drei praxiserprobte Rezepte!

Inhalt
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Das Gär-Einmaleins: Was ist eigentlich Fermentieren?
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Nicht nur Kraut: Das kannst du alles fermentieren
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Fermentiertes Gemüse for Life: Warum du Fermentista werden solltest
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Fermentier-Starter-Kit: Das brauchst du für fermentiertes Gemüse
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Ran ans Fermentieren: Anleitung in 11 Schritten
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5 Fermentier-Fallen, die du vermeiden solltest
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Gemüse fermentieren: zwei Rezepte von Kirsten und Christopher Shockey
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Da gärt noch was: Fermentieren bis zum Abwinken!

Das Gär-Einmaleins: Was ist eigentlich Fermentieren?

Doch bevor es losgärt, noch ein bisschen Theorie: Was bedeutet eigentlich das Wort „Fermentation“? Als Fermentation bzw. Fermentierung bezeichnet man einen chemischen Vorgang, bei dem Enzyme oder Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze bestimmte organische Stoffe in Säure, Gase oder Alkohol umwandeln. Bei Sauerkraut & Co. sind das sogenannte Milchsäurebakterien, die überall – auch auf Gemüse und Obst – natürlicherweise vorkommen.

Diese Bakterien verarbeiten den Zucker aus dem Gemüse zu Milchsäure (das nennt sich dann eben „gären“) – und machen damit anderen unerwünschten Keimen das Leben schwer. Das Resultat: erfrischend-säuerlicher Geschmack und lange Haltbarkeit! Um den Gärprozess in Gang zu setzen, brauchen die Milchsäurebakterien ein feuchtes Milieu ohne Sauerstoff, sie freuen sich außerdem über ein wenig Salz. Und das ist die Basis der ganzen Fermentier-Kunst! Im Grunde handelt es sich dadurch also einfach um eine Methode, um Lebensmittel zu konservieren.

Übrigens: Hast du gewusst, dass die Fermentation zu den ältesten Konservierungsmethoden der Welt zählt? Ohne ihr gäbe es zum Beispiel keinen Käse, kein Joghurt, kein Sauerteigbrot, kein Bier und auch keinen Wein!

Nicht nur Kraut: Das kannst du alles fermentieren

Klar, Kraut und Gurken mögen wir auch: Aber neben den ganzen Einlege-Klassikern kannst du eigentlich fast alle Gemüse- und sogar einige Obstsorten fermentieren. Am unkompliziertesten sind solche, die eine feste Konsistenz haben. Weichere, wie z. B. Tomaten, eignen sich ebenfalls – du musst aber damit rechnen, dass sie matschig werden.

Und was ist mit Obst? Das hat meist einen zu hohen Zuckergehalt für die Milchsäuregärung. Dann fängt das Ganze nämlich an, alkoholisch zu gären – auch nicht schlecht – aber ein ganz anderes Kapitel. Manche zuckerarmen Obstsorten, wie z. B. Zitronen, kannst du aber fermentieren.

Was eignet sich jetzt aber konkret zum Fermentieren? Zur Inspiration für deine Fermentations-Fieberträume hier ein paar Vorschläge:

  • Brokkoli
  • Pilze
  • Fenchel
  • Petersilie
  • grüne Bohnen
  • Rote Rüben
  • Rotkraut
  • Karotten
  • Rucola
  • Knoblauch
  • Spargel
  • Kohlsprossen
  • Spinat
  • Kürbis
  • Stangensellerie
  • Lauch
  • Zucchini
Fermentiertes Gemüse
Viele verschiedene Gemüsearten eignen sich zum Fermentieren. Foto: © Erin Kunkel
Cover Fermentier dir den Sommer ins Glas

Die wohl geschmackintensivste Methode, Früchte und Gemüse haltbar zu machen? Fermentieren, Baby! Trag dich hier ein und erhalte sofort:

  • haufenweise Fermentier-Facts
  • 3 superfrische Rezepte: Golden Kraut, Salzzitronen, Aprikosen-Chutney

Fermentiertes Gemüse for Life: Warum du Fermentista werden solltest

Du bist noch skeptisch und denkst dir: „Mein Gemüse lass ich nicht versauern – und Bakterien kommen mir schon gar nicht ins Essen!“ Dann versuchen wir dich mal mit ein paar handfesten Vorteilen zu überzeugen:

Du solltest Fermentista werden, weil

… eingelegtes Gemüse besonders nachhaltig ist. Egal, ob Riesen-Zucchini oder überwältigende Zwiebel-Ernte: Nichts wird weggeworfen. Ab in den Gärtopf damit und genießen, wenn das Wetter kälter wird.

… du ein Geschmacksfeuerwerk erwarten kannst, das seinesgleichen sucht. Nicht umsonst entstehen viele Würzmittel wie z. B. Sojasauce ebenfalls durch Fermentation.

… fermentierte bzw. milchsauer vergorene Lebensmittel deiner Darmflora große Freude bereiten. Das klingt jetzt vielleicht nicht so appetitlich, ist aber ein großes Gesundheitsplus. Wir brauchen nämlich „gute Bakterien“, um gesund zu bleiben – und genau solche liefert dir das Gärgemüse. Fermentiertes Gemüse ist also durchaus gesund.

… du dir quasi „bekömmliches Fast-Food“ selbst herstellen kannst. Müde, hungrig und keine Lust zum Kochen? Zum Glück steht noch ein Glas des köstlichen Kimchis im Schrank, den du mit einem Stück Brot verputzen kannst!

… es einfach Spaß macht, dem Blubbern, Prickeln und Zischen zuzuschauen und immer neue Gemüsekreationen auszuprobieren.

Fermentier-Starter-Kit: Das brauchst du für fermentiertes Gemüse

Praktischerweise ist das Fermentieren ein natürlicher Prozess, der ohne viel Schnickschnack vonstattengeht. Um die Lebensmittel haltbar zu machen, müssen wir lediglich den Milchsäurebakterien eine angenehme Umgebung schaffen.

Damit das gelingt, brauchst du:

  • Scharfe Klingen, um dein Gemüse kleinzukriegen: Um Krautkopf oder andere Leckereien zu feinen Streifen zu verarbeiten, eignen sich gute Koch- bzw. Gemüsemesser. Mit Krauthobel oder Küchenmaschine geht es noch ein bisschen schneller. Rohkostreiben oder Sparschäler sind nützlich, wenn das Gemüse geraspelt werden soll.
  • Gärgefäße: Hier eignen sich zum Beispiel große Einmachgläser. Richtig professionelle Fermentistas nehmen spezielle Gärtöpfe aus Keramik, die noch mehr Platz bieten.
  • Beschwerer und Gewichte: Mit diesen drückst du das Fermentiergut unter die Flüssigkeit. Das kann zum Beispiel eine Kombination aus einem Teller und einem gefülltem Glasgefäß sein. Auch stabile, gefüllte Gefrierbeutel können den Zweck erfüllen.
  • Saubere Tücher als Abdeckung: Über das Gefäß mit den Gewichten kommt dann noch eine Tuchabdeckung als Schutz vor Insekten und Staub.
Gemüse fermentieren
Gemüse, Messer und Schneidbrett gehören zur Grundausstattung. Foto: © Erin Kunkel

Darüber hinaus gibt es natürlich – je nach Rezept – weitere hilfreiche Utensilien: zum Beispiel ein Holzstößel, um das gehobelte Gemüse ordentlich zu bearbeiten, oder ein Dörrgerät, um bestimmte Gemüsesorten vorzubereiten. Als Starter-Kit reichen aber die oben genannten Werkzeuge.

Ran ans Fermentieren: Anleitung in 11 Schritten

Jetzt aber genug der Vorrede! Bestimmt kribbelt es schon in deinen Fingern und du willst es endlich losblubbern lassen. Dann schau dir hier unsere Anleitung zum Fermentieren an: Sie gibt dir einen ersten, generellen Überblick, wie das mit dem Gärgemüse funktioniert!

Der feine Unterschied

Eins vorweg: Der Ablauf ist natürlich nicht immer komplett gleich – je nach Gemüsesorte und -größe ist die Technik ein bisschen anders. Der wichtigste Unterschied liegt darin, ob du das Gemüse fein raspelst oder größere Stücke einlegst. Je nachdem, kommt dann nämlich entweder die Sauerkraut-, Lake- oder Kimchi-Technik zum Einsatz:

Sauerkrauttechnik: Das Gemüse wird fein zerkleinert und mit Salz sorgfältig verknetet. Dadurch sondert das Gemüse Flüssigkeit ab und die Lake entsteht von selbst.

Laketechnik: Das Gemüse wird ganz oder in großen Stücken verarbeitet. Da hier kaum Flüssigkeit austritt, muss Salzlake separat gemischt und zugegeben werden.

Und dann gibt es noch die Kimchi-Technik – bei dieser Variante werden die beiden oben genannten Techniken miteinander kombiniert.

So, aber jetzt geht’s los mit dem Fermentieren:

  1. Wasche Hände, Arbeitsfläche und Behälter mit warmem Seifenwasser – jedoch keiner antibakteriellen Seife (die würde unsere lieben Milchsäurebakterien töten).
  2. Bereite das Gemüse vor und schneide bzw. hoble es in die gewünschte Größe und vermische es gegebenenfalls mit passenden Gewürzen.
  3. Jetzt kommt die Lake: Wenn du kleingeschnittenes Fermentiergut hast, dann vermischst du dieses mit Salz, knetest es gut durch und lässt es danach ca. 1 Tag ruhen. So entsteht die notwendige Lake. Wenn du größere Stücke hast, musst du die Salzlake extra herstellen. Dazu löst du 25 g Salz in 1 l Wasser auf.
  4. Gib das Gemüse nun in den vorgesehenen Gärbehälter. Bei Kraut bzw. kleingeschnittenem Fermentiergut schüttest du einfach den gesamten Inhalt plus Lake in das Glas und drückst dieses dann fest zusammen, sodass sich die Lake über dem Fermentiergut sammelt. Hast du dein Gemüse in größere Stücke geschnitten, gib diese zuerst ins Glas und füll dann mit der hergestellten Lake auf.
  5. Jetzt legst du eine Abdeckung auf das Gemüse – z. B. ein ganzes Krautblatt oder ein Weinblatt.
  6. Platziere den Beschwerer (z. B. einen Teller) und dann ein Gewicht (z. B. eine mit Wasser gefüllte Flasche) darauf. Das Gemüse muss komplett mit Lake bedeckt sein!
  7. Decke das Ganze nun locker mit dem Deckel ab. Es sollte noch Luft entweichen können, da beim Gärprozess Gase entstehen. Wenn der Deckel nicht draufpasst, reicht auch ein sauberes Tuch zum Abdecken.
  8. Stelle das Gefäß auf ein Backblech (so wird überlaufende Lake aufgefangen) und platziere alles an einem kühlen Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Ideal sind eher kühle Temperaturen zwischen 13 und 24 °C. Dort musst du es dann mehrere Tage stehen lassen.
  9. Jetzt heißt es abwarten und blubbern lassen. Kontrolliere dein Fermentiergut jeden Tag und prüfe, ob das Gemüse noch mit Lake bedeckt ist. Es können sich Ablagerungen und Schaum bilden (harmlos) – und auch Schimmel (normalerweise nicht tragisch, aber du solltest ihn abschöpfen).
  10. Die Fermentierdauer hängt von dem konkreten Rezept ab, aber auch von der Temperatur und deinem bevorzugten Säuregeschmack. Sauerkraut lässt man z. B. 2–4 Wochen fermentieren, Karottensticks in etwa 7–14 Tage. Nimm nach einigen Tagen eine Geschmacksprobe: Das Gemüse sollte angenehm sauer schmecken, aber ohne den strengen Säuregeschmack von Essig, etwas weicher geworden sein, aber noch Biss haben.
  11. Nun kannst du das Gärgemüse in kleinere Gläser abfüllen, zuschrauben und im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält es sich ca. 6–12 Monate.
Gemüse fermentieren Anleitung
Befolge die Schritt-für-Schritt-Anleitung und im Nu kannst du leckeres fermentiertes Gemüse genießen. Fotos: © Erin Kunkel

Es ist superwichtig, dass das Gemüse immer mit Flüssigkeit bedeckt ist! Merke dir deshalb das Mantra von Christopher und Kirsten Shockey:

Alles ist gut, wenn’s unter der Lake ruht.

5 Fermentier-Fallen, die du vermeiden solltest

Ist das Gemüse sauer genug? Was ist mit diesem grauen Schimmelfleck, der auf der Lake schwimmt? Ups, mein Sauerkraut ist versalzen! Als Jung-Fermentier kann man schon hie und da an die Grenzen seiner Weisheit stoßen … Aber keine Sorge: Mit Ausprobieren und etwas Übung wirst du sicher bald zum Gär-Experten!

Vermeide einfach die folgenden 5 Fermentier-Fallen, dann ist das schon mal die halbe Miete!

  • Wechselhafte oder zu warme Temperatur: Halte die Temperatur relativ konstant bei 13 bis 24 °C.
  • Deinen Geruchssinn ignorieren: Vertrau deiner Nase! Wenn etwas verdorben riecht oder schleimig aussieht, dann bitte wegwerfen.
  • Gläser sterilisieren oder deine Hände desinfizieren: Bei der Fermentation bauen wir auf die Arbeit der „guten“ Milchsäurebakterien. Die vorher abzutöten, ist also keine so gute Idee.
  • Zu viel Salz beigeben: Die Milchsäurebakterien halten eine gewisse Salzkonzentration aus – zu viel aber nicht. Die Salzkonzentration in der Lake sollte deshalb nicht mehr als 4 % betragen.
  • Fertiges Gärgemüse im Vorratsschrank aufbewahren: Das ist zwar kein Fehler im engeren Sinn, aber wir empfehlen den Kühlschrank. Fermentierte Lebensmittel sind zwar konserviert, durch die enthaltenen Bakterienkulturen sind sie jedoch gewissermaßen „lebendig“. Am sichersten ist daher die gekühlte Lagerung.
Gemüse fermentieren
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Gemüse fermentieren: zwei Rezepte von Kirsten und Christopher Shockey

Zum Schluss haben wir hier noch zwei praxiserprobte Rezepte von unseren Profi-Fermentistas zusammengestellt. Knackige Karottensticks oder berauschende Bohnen? Du hast die Wahl!

Tipp: Beide Rezepte basieren auf der Laketechnik, die wir in diesem Beitrag detailliert beschrieben haben.

Fermentiertes Gemüse
Fermentierte Karottensticks kannst du ganz schnell selber machen. Foto: © Erin Kunkel

Fermentierte Karottensticks

Lake

  • 90 g unraffiniertes Meersalz
  • 2 EL Zucker
  • 3,75 l Wasser

Gemüse

  • 1 kg Karotten, geschält, in feinen Streifen
  • 1–2 Weinblätter (nach Belieben)

So geht’s:

  1. Für die Lake Salz und Zucker gründlich in das Wasser einrühren.
  2. Karotten in das Gärgefäß geben. Das Gemüse im Glas unter den Glasrand klemmen; im Gärtopf oben ca. 10 cm Luft lassen. So viel Lake angießen, dass alles bedeckt ist. Übrige Lake im Kühlschrank aufbewahren. Sie hält sich ungefähr 1 Woche lang; falls nötig, danach neue Lake ansetzen.
  3. Das Gemüse mit den Weinblättern belegen, falls verwendet. Im Gärtopf einen Teller auf das Gemüse legen und das Ganze mit einem Gewicht beschweren, zum Beispiel einem wassergefüllten, verschlossenen Glas. Im Glas kannst du auf Beschwerer und Gewichte verzichten, sofern du das Gemüse gut unter den Glasrand geklemmt hast.
  4. Das Gefäß auf ein Backblech stellen und das Gemüse an einem kühlen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung 7 bis 14 Tage fermentieren lassen. Behalte das Glas im Blick: Falls zu viel Flüssigkeit verdunstet, etwas Lake nachgießen. Ablagerungen an der Oberfläche sind meist kein Grund zur Sorge, aber Schimmel solltest du abschöpfen.
  5. Allmählich verliert das fermentierte Gemüse die frische Farbe und die Lake wird trüb. Jetzt kannst du probieren: Die fermentierten Karotten sollen schön säuerlich, aber nicht beißend nach Essig schmecken.
  6. Die fertig fermentierten Karotten in Gläser umfüllen und verschlossen im Kühlschrank aufbewahren. Sie halten sich 12 Monate.

Grüne Bohnen mit Dill

fermentierte Grüne Bohnen mit Dill
Gepimpt mit Dill und grüne Bohnen werden unwiderstehlich! Wir empfehlen: Gleich ausprobieren! Foto: © Erin Kunkel

Lake

  • 90 g unraffiniertes Meersalz
  • 3,75 l Wasser

Gemüse

  • 15 Knoblauchzehen
  • 3 kg grüne Bohnen, geputzt und entfädelt
  • 1–2 getrocknete rote Chilis
  • 6 Lorbeerblätter
  • 2 EL Einlegegewürz oder
  • 2 TL Dillesamen (noch besser: 3–4 frische Dilledolden),
  • 1½ TL schwarze Pfefferkörner,
  • 1½ TL Senfsamen und
  • 1 TL Koriandersamen
  • genügend Wein-, Eichen- oder Krenblätter zum Abdecken (nach Belieben)

So geht’s:

  1. Die Knoblauchzehen mit einer Messerklinge etwas andrücken. Die grünen Bohnen in das Gefäß füllen (wenn du ein Glas benützt, kannst du sie aufrecht hineinschichten; das sieht toll aus). Dabei Knoblauchzehen, Chilis, Lorbeerblätter und Gewürze nach und nach zwischen den grünen Bohnen verteilen.
  2. Aus Wasser und Salz die Lake anrühren. So viel Lake angießen, dass alles bedeckt ist. Die Oberfläche mit den Blättern oder etwas Frischhaltefolie belegen, sodass das Gemüse unter der Lake bleibt, und das Gärgefäß locker abdecken. Übrige Lake im Kühlschrank aufbewahren. Sie hält sich ungefähr 1 Woche lang.
  3. Das Gefäß auf ein Backblech stellen und die grünen Bohnen an einem kühlen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung 6 bis 10 Tage fermentieren lassen. Behalte das Glas im Blick: Falls zu viel Flüssigkeit verdunstet, etwas von der vorbereiteten Lake nachgießen. Ablagerungen an der Oberfläche sind meist kein Grund zur Sorge.
  4. Wenn du gläserne Gärgefäße benützt, kannst du sehen, wie sich die Farbe der grünen Bohnen von einem frischen Grünton in ein mattes Olivgrün verwandelt. Das liegt daran, dass die Säure das Chlorophyll angreift. Im Lauf des Fermentationsprozesses wird die Lake trüb. Du kannst ab Tag 6 probieren. Die grünen Bohnen sind fertig, wenn die Lake trüb, das fermentierte Gemüse olivgrün ist und der Geschmack an Salzgurken erinnert.
  5. Die fertig fermentierten grünen Bohnen in Gläser umfüllen, die Deckel verschließen und die grünen Bohnen im Kühlschrank aufbewahren. Gekühlt halten sie sich 1 Jahr.

Tipp: In unserem Magazin findest du ein weiteres Fermentier-Rezept für Gemüse mit Kick!

Da gärt noch was: Lebensmittel fermentieren bis zum Abwinken!

Heimlich träumen Kraut, Karotte und Rübe ja schon lange von einem Salzwasser-Bad. Dein Gemüse findet die Salzlake nämlich zum Reinlegen gut! Dann tu ihnen doch den Gefallen, beginne mit dem Fermentieren und schicke sie auf Tauchstation! Du wirst mit gläserweise köstlichen Gemüsevorräten belohnt, die noch dazu richtig gesund sind.

Dein Hunger nach Fermentier-Infos ist noch nicht gestillt? Dann haben wir was für dich: Unsere Bücher, vollgepackt mit Tipps, Tricks und Rezepten rund um natürliche Konservierung und Gärgemüse:

Vorratsschrank mit haltbar gemachtem Obst und Gemüse
BEITRAGSAUTORIN: Christina | KATEGORIE: Natürlich & nachhaltig leben | 22.07.2016

Dein bunter Vorratsschrank: 5 Wege, um Lebensmittel haltbar zu machen

Du hast unzählige Zucchini aus dem Beet geholt und weißt nicht, welche Nachbarn du noch beglücken sollst? Dein süßer Aprikosenbaum ist stolzer Träger Hunderter Früchte, die du natürlich nicht auf einmal essen oder auch einlagern kannst? Kein Problem! Denn fast alle Lebensmittel lassen sich auf die ein oder andere Weise haltbar machen. Wir zeigen dir, welche Methoden sich dafür am besten eignen, und obendrauf gibt’s noch zwei supergute Rezepte.

Inhalt
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Was passiert eigentlich beim Haltbarmachen von Lebensmitteln?
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Warum es sich lohnt, selbst Lebensmittel zu konservieren
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Vorräte auffüllen: 5 beliebte Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen
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Lebensmittel haltbar machen: 2 überraschende Rezepte von Rosemarie Zehetgruber
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Mal ganz konservativ: Gutes erhalten und das ganze Jahr schlemmen!

Was passiert eigentlich beim Haltbarmachen von Lebensmitteln?

Frisches Obst, Gemüse und Kräuter – einfach zum Augen-Zumachen, Hineinbeißen und Genießen. Doch nicht nur wir lieben derlei Leckerbissen, auch Kleinstlebewesen wie Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze haben ihre wahre Freude daran. Diese kleinen Mikroorganismen benötigen für ihr Wachstum nämlich Nährstoffe, aber auch Feuchtigkeit, eine bestimmte Temperatur und ein bestimmtes Milieu. Beim Haltbarmachen von Lebensmitteln geht es im Grunde darum, den Mikroorganismen das Futter bzw. ihre Lieblingsumgebung zu entziehen.

Warum es sich lohnt, selbst Lebensmittel zu konservieren

Das Tolle daran, Lebensmittel zu konservieren, liegt also auf der Hand. Nein, es ist nicht der Umstand, dass wir die Mikroorganismen dabei austricksen. Vielmehr: Wenn der Sommer vorbei ist, öffnet sich mit jedem eingekochten Glas ein Schatz an Düften, Geschmäckern, Vitaminen und Erinnerungen an warme Tage im Garten.

Aber nicht nur, dass überschüssige Lebensmittel durch Einkochen, Trocknen, Fermentieren und Co. haltbar gemacht werden können. Vielen verhilft der ein oder andere Prozess zu einem wahren Geschmacksboost. Das beste Tomatensugo, das du je gegessen hast, traumwandlerisch gute Erdbeerkonfitüre, ein Kohlkopf, der sich blitzschnell in ein asiatisches Kimchi verwandelt – unbezahlbar!

Herrlich fruchtiges Tomatensugo
Mit diesem Tomatensugo lässt sich selbst der härteste Winter überstehen. Foto: © Rita Newman

Und am allerbesten schmeckt es natürlich, wenn du genau weißt, wo dein Obst und Gemüse herkommen. Zum Beispiel aus deinem neu angelegten Selbstversorger*innen-Garten?!

Vorräte auffüllen: 5 beliebte Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen

Die Möglichkeiten, Gemüse, Obst, Kräuter und andere Lebensmittel haltbar zu machen, sind vielfältig. Und Lebensmittel zu konservieren kann mit ganz simplen Methoden gelingen: Wir stellen dir hier 5 beliebte Wege vor, für die du wenig bis gar keine Hilfsmittel brauchst. Außer zum Beispiel Konfitüregläser, einen Backofen oder Salz – aber das hast du vermutlich ohnehin zuhause.

1. Trocknen

Trocknen oder Dörren ist eine der ältesten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Das Prinzip ist denkbar einfach: Durch warme, vorbeiströmende Luft verdunstet das Wasser im Dörrgut. Klingt einfach, ist es auch. Sobald der Wassergehalt auf rund 8–20 Prozent gesunken ist, können sich Mikroorganismen nicht mehr vermehren.

Geeignet für: Kräuter, Blüten, Pilze, Zwetschken, Birnen, Äpfel, Aprikosen, Chilis, Peperoni, Tomaten, Mais

So geht’s: Die wichtigsten Bedingungen für das Trocknen sind vorbeiströmende Luft und Wärme. Das Trocknen sollte immer möglichst zügig erfolgen, damit man den Wettlauf gegen die Mikroorganismen nicht verliert. Die einfachste Möglichkeit, um Lebensmittel zu dörren, ist das Trocknen an der Luft. Das funktioniert gut bei Kräutern, Blüten, Chilis oder geschnittenen Pilzen. Für Früchte braucht es eine höhere Trocknungstemperatur von ca. 40–65 °C. Diese lassen sich also am besten im Backofen oder auch in einem eigenen Dörrapparat trocknen.

Wie lange kann ich das essen? Getrocknete Lebensmittel sind, gut luftdicht verschlossen, mehrere Jahre haltbar.

2. Heißabfüllen

Konfitüren, Gelees, Fruchtmark, Chutneys, Relish oder sauer eingelegte Gemüse (Pickles) werden durch Heißabfüllen konserviert. Dafür kochst du die Zutaten und füllst sie dann kochend heiß in absolut saubere Gläser ab, die sofort verschlossen werden. Beim Abkühlen entsteht ein kleines Vakuum unter dem Deckel. Dadurch wird der Deckel am Glas festgesaugt und luftdicht verschlossen.

Geeignet für: Obst und Gemüse aller Art

So geht’s: Beim Heißabfüllen ist die Qualität der Zutaten entscheidend. Nur einwandfreie Früchte dürfen verarbeitet werden. Diese kommen dann – je nach Vorliebe – klein geschnitten oder püriert gemeinsam mit den restlichen Zutaten wie Gelierzucker oder Gewürzen in einen großen Topf und werden auf dem Herd gekocht. Nach Ende der Kochzeit füllst du die heiße Masse sofort in saubere Gläser. Die Gläser werden gleich verschlossen und für etwa 5 Minuten auf den Deckel gestellt.

Wie lange kann ich das essen? Heißabgefüllte Lebensmittel sind für mehrere Monate haltbar. Die Zugabe von Zucker (wie z.B. bei Konfitüre) bzw. die Senkung des pH-Werts (wie z.B. bei Pickles) verlängert die Haltbarkeit.

Saubere Gläser: Das Um und Auf beim Einmachen

Beim Einmachen ist für eine lange Haltbarkeit nichts wichtiger als Sauberkeit. Reinige daher Gläser, Flaschen und Deckel gründlich in heißer Spülmittellösung und spüle sie dann mit sehr heißem Wasser ab bzw. gib sie in die Geschirrspülmaschine. Wenn du komplett auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du Gefäße und Deckel zusätzlich vor dem Gebrauch sterilisieren. Dazu gibst du sie in einen Topf mit heißem Wasser. Achte darauf, dass alles völlig mit Wasser bedeckt ist. Anschließend kochst du das Wasser nochmal auf und lässt die Gefäße 5–10 Minuten im siedend heißen Wasser liegen. Hole sie mit einer Zange heraus und lass sie auf einem sauberen Geschirrtuch abtropfen.

3. Einkochen

Beim Heißabfüllen wird das Einkochgut zunächst in Gläser oder Flaschen abgefüllt. Es gibt grundsätzlich 2 Möglichkeiten des Einkochens. Entweder du verwendest den Backofen oder den Einkochtopf. Die Einkochtemperaturen liegen dabei zwischen 75 und 120 °C.

Geeignet für: Stein- und Kernobst, Beeren, Rhabarber, Tomaten, Zucchini, Kohlgemüse, Grüne Bohnen, Erbsen Wurzelgemüse und Pilze; vor allem zur Herstellung von Säften, Kompotten, Fruchtmusen, Röster, Tomatensoße und Sugo

So geht’s: Zum Einkochen im Backofen füllst du das Einkochgut dicht in saubere Gläser oder Flaschen mit Bügelverschluss oder Gummiring. Früchte oder Fruchtstücke sollten mit Flüssigkeit bedeckt sein. Die Behälter dürfen aber nicht randvoll befüllt werden, oben sollten mindestens 2–3 cm frei bleiben. Dann die Gläser gut verschließen und in eine 2–3 cm hoch mit Wasser gefüllte Bratwanne stellen. Die Bratwanne wird auf die unterste Schiene in den Backofen gestellt und der Ofen auf 160–195 °C aufgeheizt. Sobald in den Gläsern Luftbläschen aufsteigen, beginnt die Einkochzeit.

Wie lange kann ich das essen? Eingekochtes ist bis zu 1 Jahr und länger haltbar. Sollte während der Lagerzeit der Deckel aufgehen oder sich der Schraubdeckel nach oben wölben, den Inhalt entsorgen.

4. Einlegen: in Zucker, Salz, Alkohol, Öl oder Essig

Beim Einlegen in Zucker, Salz und Wasser wird Früchten und Co. Wasser entzogen. Damit steht es für Mikroorganismen nicht mehr zur Verfügung. Reines Öl ist überhaupt wasserfrei, Keime haben daher keine Möglichkeit, in Öl zu wachsen. Und ein saures Milieu wie im Essig ist für die meisten Keime äußerst ungünstig, sie hören dann einfach auf, sich zu vermehren.

Geeignet für:

  • Zucker: Früchte, Kräuter, Chilis, Blüten, Vanille
  • Salz: Fisch, Fleisch, Oliven, Kapern, Käse
  • Alkohol: Steinobst, Beeren (z.B. Rumtopf, Rumzwetschken, Feigen im Wodka, Beeren im eigenen Brand)
  • Öl: Gemüse, wie zum Beispiel Tomaten
  • Essig: Essiggurken, Peperoni, Maiskölbchen, Mixed Pickles, Perlzwiebeln, Bohnen, Rote Bete, Karotten, Knollensellerie, Karfiol, aber auch zum Beispiel Zwetschken

So geht’s: Je nachdem, worin du dein Gemüse badest, ist die Zubereitung ein bisschen unterschiedlich. Grundsätzlich gehst du aber so vor: Die Zutaten werden gewaschen, verlesen und geputzt, gegebenenfalls mit Zucker oder Salz vermischt und dann zum Beispiel mit Alkohol, einem Essigsud oder Öl übergossen.

Wie lange kann ich das essen? Auch hier hängt es ein bisschen von den verwendeten Zutaten ab. In Öl oder Essig Eingelegtes ist rund 4–6 Monate haltbar, in Alkohol eingelegte Früchte oder Ansatzessige sind ca. 1 Jahr haltbar.

5. Fermentieren

Das Fermentieren, oft wird diese Technik auch Milchsäuregärung genannt, ist neben dem Trocknen eine der ältesten und einfachsten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Damit du Gemüse milchsauer vergären kannst, brauchst du nicht viel. Im Grunde geht es nur darum, Milchsäurebakterien ihre Arbeit tun zu lassen. Und das machen sie liebend gern, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen vorfinden. Mehr dazu ein bisschen weiter unten.

Geeignet für: prinzipiell fast alle Gemüse, das bekannteste Gemüse ist wohl Sauerkraut, aber auch für Wildgemüse wie Löwenzahn und Brennnesseln sowie Obst, zum Beispiel Äpfel, Cranberrys und Zitrusfrüchte

So geht’s: Um zum Beispiel Sauerkraut herzustellen, hobelst du den Kohlkopf zunächst auf, salzt ihn ein (pro Kilogramm Kohl rechnet man mit 5–7 g Salz), gibst Gewürze wie Lorbeer und Wacholder dazu. Den Kohl füllst du in ein sauberes Gefäß und stampfst ihn so lange, bis sich an der Oberfläche Flüssigkeit bildet. Bildet sich zu wenig Flüssigkeit, kannst du mit ein bisschen Salzlake nachhelfen. Das Gefäß abdecken und den Gärprozess starten lassen. Nach 4–6 Wochen kannst du das Sauerkraut genießen.

Wie lange kann ich das essen? Als Faustregel für die Haltbarkeit gilt bei Fermentiertem ein Zeitraum von 6–12 Monaten.

Tipp: Probier doch mal ganz neue Geschmacksabenteuer und mach dich daran, Blumenkohl zu fermentieren!

Cover Fermentier dir den Sommer ins Glas

Die wohl geschmackintensivste Methode, Früchte und Gemüse haltbar zu machen? Fermentieren, Baby! Trag dich hier ein und erhalte sofort:

  • haufenweise Fermentier-Facts
  • 3 superfrische Rezepte: Golden Kraut, Salzzitronen, Aprikosen-Chutney

Lebensmittel haltbar machen: 2 überraschende Rezepte von Rosemarie Zehetgruber

Es gibt so viele fantastische Rezepte, um Lebensmittel haltbar zu machen. Über 200 davon findest du in Rosemarie Zehetgrubers Praxishandbuch natürlich Konservieren. Wir stellen dir hier 2 davon vor:

Zucchiniaufstrich

  • 4 Gläser à 200 ml

Zutaten

  • 1 kg Zucchini
  • 3 Knoblauchzehen
  • 100 g schwarze, entsteinte Oliven
  • 2 EL Kapern
  • 4 EL Balsamicoessig
  • 4 EL Olivenöl
  • 1 TL Salz
  • 1 EL Honig
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Bund Basilikum
Würzig-pikant: Zucchiniaufstrich
Der Zucchiniaufstrich passt perfekt auf frisches Brot oder Cracker. Foto: © Rita Newman

Zubereitung

  • Zucchini waschen, in grobe Würfel schneiden. Knoblauch schälen und hacken. Alle Zutaten außer dem Basilikum gut vermischen, in eine Auflaufform geben, verschließen und im Backofen bei 200 °C ca. 60 Minuten schmoren – zwischendurch ein paar Mal umrühren.
  • Die Mischung überkühlt mit den grob gehackten Basilikumblättern pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Aufstrich bis 2 cm unter den Rand in Gläser einfüllen, gut verschließen und im Einkochtopf bei 90 °C ca. 20 Minuten oder bei 180 °C im Backofen einkochen.

Aprikosen süß-sauer

  • 6 Gläser à 200 ml

Zutaten

  • 1 kg Aprikosen
  • 150 g Zucker
  • 250 ml Weißwein
  • 150 ml Weißweinessig
  • 1 Vanilleschote
  • Saft und Schale von 1 Zitrone
  • 1 Sternanis
  • 1 Schuss Rum
Süß-sauer eingelegte Früchte passen gut zu Käse und Fleisch. Foto: © Rita Newman

Zubereitung

  • Zucker in einem Topf schmelzen und leicht karamellisieren, mit Wein und Essig ablöschen.
  • Die Vanilleschote längs aufschneiden, das Mark herauskratzen. Vanilleschote und -mark, Zitronensaft und -schale sowie Sternanis zum süß-sauren Sud geben.
  • Aprikosen waschen, halbieren und entsteinen. Die Aprikosenhälften im Sud sanft garziehen lassen, dann mit einem Siebschöpfer herausfischen und in die vorbereiteten Gläser schichten.
  • Den Sud nochmals aufkochen, Aprikosenkerne und Vanilleschote entfernen, eventuell einen Schuss Rum dazugeben.
  • Die heiße Flüssigkeit über die Aprikosen gießen. Gläser sofort verschließen. Kühl und dunkel lagern. Die Aprikosen vor dem Genuss 3 Wochen durchziehen lassen. Haltbarkeit: ca. 4 Monate.

Mal ganz konservativ: Gutes erhalten und das ganze Jahr schlemmen!

Es gibt unzählige Möglichkeiten und Rezepte, um Lebensmittel haltbar zu machen. Je nach Zutat und deinen persönlichen Geschmacksvorlieben entstehen dabei superpraktische Pasten, himmlische Chutneys, allerliebste Konfitüren oder Kompotte zum Niederknien. Probier es doch einfach aus! Inspiration und ganz viel Know-how dazu findest du in Praxishandbuch natürlich Konservieren, Fermentieren und Die Einkoch-Bibel.

Zubereitung von Rhabarberkompott
BEITRAGSAUTORIN: Katharina S. | KATEGORIE: Backen & Kochen | 03.06.2016

Unwiderstehliches Rhabarberkompott – easypeasy selbst gemacht!

⇒ Endlich ist die Zeit wieder reif für Rhabarber. Hol dir jetzt das sommerliche und erfrischende Multitalent ins Glas.

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Rhabarberkompott
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Tipp

Rhabarber zählt eigentlich zum „Stängelgemüse“, nicht zum Obst und kann momentan frisch geerntet werden. In sein fein säuerliches und erfrischendes Aroma verlieben wir uns jedes Jahr aufs Neue! Mit diesem Rezept aus Rosemarie Zehetgrubers Standardwerk „Praxishandbuch natürlich Konservieren“ kannst du die Rhabarber-Saison ganz einfach verlängern. Als Kompott in Gläsern abgefüllt, ist er eine Gaumenfreude für das ganze Jahr.

Je nach Farbe und Alter der Stangen variieren Säuregehalt und Geschmack: Rote Sorten sind süßer als die grünen, je jünger geerntet und je dünner die Stangen, desto milder. Übrigens sind auch die Blütenknospen essbar, man kann sie wie Brokkoli verwenden. Nicht essbar sind jedoch die Blätter, da sie eine sehr hohe Konzentration an Oxalsäure aufweisen.

Auch die Rhabarberstangen enthalten diese Säure, jedoch in geringerer Menge. Der Gehalt an Oxalsäure lässt sich verringern, wenn man Rhabarber blanchiert und das Kochwasser weggießt. Auch das Schälen der dicken Stangen hilft, den Oxalsäureanteil zu verringern. Roh sollte man die Stangen besser nicht essen.

Rhabarber für den Vorrat

Wer Rhabarber über die kurze Saison hinaus genießen möchte, kann diesen auch konservieren.

Soll Rhabarber einige Tage gelagert werden, wird er geputzt, in ein feuchtes Tuch eingeschlagen und ins Gemüsefach des Kühlschranks gelegt.

Ist längere Haltbarkeit gefragt, lässt sich Rhabrber auch wunderbar einfrieren oder zu Chutney, Marmelade oder Kompott verarbeiten. Auch als Saft (z.B. 5 Teile Rhabarber, 2 Teile Zucker, 1 Teil Wasser im Dampfentsafter), Sirup oder Nektar kann Rhabarber in den Sommer und Herbst „gerettet“ werden.

Tipp: Bei Oxalsäure ist Vorsicht geboten: Zu viel Oxalsäure ist schädlich für unseren Körper. Die organische Säure bildet nämlich mit Kalzium das unlösliche Kalziumoxalat. Wer in der Saison ein-, zweimal in der Woche Rhabarber isst, braucht sich da allerdings keine Sorgen zu machen. Gut ist auf jeden Fall, wenn zu Rhabarber Milch oder Milchprodukte verzehrt werden, denn das Kalzium aus der Milch bindet schon im Darm einen Teil der Oxalsäure. So kann sie vom Körper erst gar nicht aufgenommen werden. © Foto: Rita Newman
Kompott, aber anders: Probiert dieses köstliche Gemüsekompott nach dem Rezept von Rosemarie Zehetgruber! Foto: Rita Newman
Kompott, aber anders: Probiert dieses köstliche Gemüsekompott nach dem Rezept von Rosemarie Zehetgruber! © Foto: Rita Newman

Rhabarberkompott

4 Gläser à 250 ml

Zutaten:

  • 1 kg Rhabarber
  • 200 g Zucker
  • evtl. Wasser

Zubereitung:

Rhabarberstangen waschen, schälen und in 3 cm lange Stücke schneiden. Die Rhabarberstücke mit dem Zucker vermischt dicht in Gläser füllen und 3 Stunden ziehen lassen. Dabei geben die Früchte bereits Flüssigkeit ab.

Danach noch so viel Wasser zugeben, dass die Gläser bis 2 cm unter den Rand gefüllt sind. Die Gläser verschließen und im Einkochtopf 20–30 Minuten bei 80 °C oder im Backrohr bei 180 °C einkochen:

Der säurereiche Rhabarber greift Metall an. Er sollte daher nur in Glas oder Porzellan aufbewahrt und nach dem Kochen schnell aus dem Topf genommen werden. © Foto: Rita Newman

Schritt für Schritt: Einkochen im Einkochtopf

  1. Das Einkochgut dicht in saubere Gläser bzw. Flaschen füllen. Früchte bzw. Fruchtstücke sollten mit Flüssigkeit bedeckt sein. Ideale Behälter sind Gläser mit Bügelverschluss und Gummiring, Gläser mit Glasdeckel, Gummiring und Verschlussklammern (Weck- bzw. Rexgläser) oder Twist-off-Gläser.
  2. Die Behälter dürfen nicht randvoll gefüllt werden, oben sollten mindestens 2–3 cm frei bleiben. Das ist wichtig, weil beim Einkochen die eingefüllte Flüssigkeit aufkocht. Wenn es zu voll ist, wird Fruchtmus oder Saft aus dem Glas gedrückt, was die Gläser verschmutzt, unappetitlich aussieht und vor allem auch die Haltbarkeit beeinträchtigen kann.
  3. Die Gläser bzw. Flaschen verschließen und in den Einkochtopf stellen, ohne dass sie sich berühren.
  4. So viel Wasser in den Topf gießen, dass die Gläser maximal zu 3/4 im Wasser stehen.
  5. Wie lange und bei welchen Temperaturen eingekocht wird, hängt vom Einkochgut ab. Die Einkochdauer beginnt erst dann, wenn die geforderte Temperatur erreicht ist.
  6. Nach der angegebenen Einkochdauer den Topf vorsichtig von der heißen Platte ziehen und die Gläser bzw. Flaschen mit einer Zange herausnehmen und auf ein feuchtes Tuch oder auf ein Holzbrett stellen. Mit einem dicken Tuch oder einer Decke zudecken, damit die Gläser langsam auskühlen können und nicht durch zu rasche Temperaturunterschiede zerspringen.
  7. Wenn die Gläser richtig kalt sind, kontrollieren, ob die Deckel fest sitzen. Twist-off-Deckel müssen leicht nach unten gewölbt sein. Das Einziehen des Schraubdeckels macht beim Einkochen bzw. Abkühlen ein ploppendes Geräusch.
  8. Die Gläser beschriften (Inhalt und Abfülldatum).
  9. Kühl und dunkel lagern. Eingekochtes ist bis zu 1 Jahr und länger haltbar. Sollte während der Lagerzeit der Deckel aufgehen oder sich der Schraubdeckel nach oben wölben, den Inhalt unbedingt entsorgen und nicht verzehren.

Hier eintragen und mit unserer Einkochanleitung deine knallbunte Gartenausbeute haltbarmachen:

  • die allerbesten Einkochtipps
  • 9 Ruckzuck-Rezepte für Sirup, Konfitüren, Ketchup & Co.

Tipp:

Sollte das Rhabarberkompott einmal „zerfallen“, kann es püriert und als Rhabarbermus zu Kaiserschmarren, Topfenknödeln, aber auch zu pikanten Gerichten serviert werden.

Wie wäre es mit knusprigen Chips aus getrocknetem Rhabarber als kleine Nascherei oder krosses Topping zu Panna cotta, Cremes oder Pudding? Die detaillierte Anleitung dazu und viele weitere Geheimtipps und Rezepte gibt es im Buch von Rosemarie Zehetgruber.

Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast, deinen eigenen Vorrat aus Gemüse, Obst und Kräutern anzulegen und das ganze Jahr über zu genießen, dann lies unseren Beitrag “Dein bunter Vorratsschrank: 5 Wege, um Lebensmittel haltbar zu machen” – eine genaue Beschreibung aller Methoden der Vorratshaltung und rund 200 erprobte Rezepte findest du im „Praxishandbuch natürlich konservieren“!

Vorratsschrank
BEITRAGSAUTORIN: Katharina S. | KATEGORIE: Backen & Kochen | 15.04.2016

Genuss auf Vorrat: unwiderstehliche Pesto-Variationen und Vorratstipps für deine Kräuterküche

Brennnessel, Bärlauch, Basilikum oder Löwenzahn – von würzigen, aromatischen Kräutern kriegen wir einfach nicht genug!

Ob vom Balkon, aus dem Garten oder aus Wildsammlung, Rosemarie Zehetgruber zeigt in ihrem „Praxishandbuch natürlich konservieren“, wie man frische Kräuter & Co. richtig haltbar macht. Denn Kräuter peppen Getränke und Speisen nicht nur geschmacklich auf, sie bereichern unser Essen auch mit wertvollen Nährstoffen!

In diesem Artikel aus dem Praxishandbuch unserer Ernährungsexpertin Rosemarie Zehetgruber erfahrt ihr, was ihr beachten müsst, wenn ihr das Aroma und die Frische eurer Lieblingskräuter für längere Zeit bewahren wollt:

Die spannendsten Inhaltsstoffe – die auch für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind – sind die vielen sekundären Pflanzenstoffe, die allesamt gesundheitliche Wirkungen haben. Die unterschiedliche Zusammensetzung dieser Inhaltsstoffe macht die individuelle Wirkung der einzelnen Kräuter aus.

Kresse oder Schnittlauch wirken beispielsweise antimikrobiell, Basilikum verdauungsfördernd, Kamille, Salbei und Thymian entzündungshemmend, Baldrian beruhigend, Bohnenkraut wirkt blähungshemmend und Pfefferminze anregend und kühlend.

Einmal gepflückt, sollten Kräuter am besten sofort weiterverarbeitet werden, da sie rasch welken und dabei wertvolle Inhaltstoffe, besonders Vitamine und ätherische Öle, verlieren. Foto: © Rita Newman
Inhalt
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Kräuter für den Vorrat
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Rezepttipp: Bärlauchpesto

Kräuter für den Vorrat

Kräuter sind sehr zart und vergänglich. Es gibt aber verschiedene Möglichkeiten, den Geschmack und die Inhaltsstoffe zu konservieren.

Frischhalten und Lagern

Am besten schmecken sie frisch: Kräuter kann man nahezu ganzjährig direkt aus dem Garten oder aus dem Blumentopf auf der Fensterbank ernten. Einmal gepflückt, sollten sie am besten sofort weiterverarbeitet werden, da sie rasch welken und dabei wertvolle Inhaltstoffe, besonders Vitamine und ätherische Öle, verlieren.

Falls Kräuter dennoch einige Zeit frisch gehalten werden sollen, werden diese in ein feuchtes Tuch oder in Küchenkrepp gewickelt und im Kühlschrank ins Gemüsefach gelegt. Dann sind sie 2–3 Tage haltbar. Einen ganzen Kräuterbund kann man wie Schnittblumen in ein Glas Wasser oder eine Vase geben und an einen kühlen Ort stellen.

Kräuter vorbereiten

Folgende Tipps solltest du schon bei der Ernte beachten, wenn du willst, dass deine Kräuter trotz längerer Lagerung frisch und aromatisch bleiben.

Die Kräuter nach der Ernte verlesen und gründlich waschen. Gut abtropfen lassen oder in einem Tuch sanft ausschwingen. Größere Mengen kann man auch in einer Salatschleuder trocknen.

Kräuter haltbar machen

Im Anschluss können die Kräuter mit unterschiedlichen Methoden haltbar gemacht werden: Trocknen, Einlegen in Öl oder Essig, Tiefkühlen – das sind nur einige der klassischen Vorgehensweisen, um das beste aus unseren Kräutern herauszuholen und sie für die Lagerung vorzubereiten.

Die klassische Methode, Kräuter zu trocknen, ist, sie in Büschel zu binden und im luftigen Schatten aufzuhängen. Mit Ölabdeckung sind Kräuterpasten lange haltbar. Für Kräutersalz werden getrocknete Kräuter oder Blüten im Verhältnis 1:4 mit Salz gemischt. Rezepte und Anleitungen dazu findest du im Praxishandbuch natürlich konservieren. Fotos: © Rita Newman
Die klassische Methode, Kräuter zu trocknen, ist, sie in Büschel zu binden und im luftigen Schatten aufzuhängen. Mit Ölabdeckung sind Kräuterpasten lange haltbar. Für Kräutersalz werden getrocknete Kräuter oder Blüten im Verhältnis 1:4 mit Salz gemischt. Rezepte und Anleitungen dazu findest du im Praxishandbuch natürlich konservieren. Fotos: © Rita Newman

Juckt es dich jetzt in den Fingern und du möchtest deinen eigenen Kräutergarten anlegen? Na klar! Wir zeigen dir, wie’s geht.

Einfach hier eintragen und deine kühnsten Kräuterträume wahrmachen. Mit unserem Kräuter-Guide pflanzt du dir dein duftendes Wonderland:

  • Inspiration für deine Kräuterwelt (drinnen & draußen)
  • 4 detaillierte Portraits: Basilikum, Majoran, Agastache und Spitzwegerich

Auch unser Rezepttipp verlängert die Haltbarkeit eurer frisch geernteten Pflanzen, das wird beim unwiderstehlichen Geschmack des Pestos aber kaum nötig sein:

Probiert dieses wunderbare Bärlauchpesto und seine köstlichen Variationen von Rosemarie Zehetgruber!

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Rezepttipp: Bärlauchpesto

Zutaten

(für 3 Gläser à 100 ml)

  • 100 g Bärlauch
  • 50 g Pinienkerne
  • 50 g Käse (Parmesan  oder anderer Hartkäse)
  • 150 ml Olivenöl
  • 1/2 TL Salz
Bärlauch genießen rund ums Jahr: Mit Rosemarie Zehetgrubers Pesto, schmeckt der Frühlingsbote im ganzen Kalenderjahr köstlich!

Zubereitung

Die Bärlauchblätter waschen, gut abtrocknen und hacken. Die Pinienkerne ohne Fett in einer Pfanne rösten, bis sie duften. Käse reiben. Alle Zutaten gut miteinander vermischen und mit Hilfe eines Mörsers oder mit dem Pürierstab zu einer Paste verarbeiten. Mit Salz abschmecken. In ein luftdicht schließendes Glas füllen und mit Olivenöl gut bedecken. Kühl und dunkel lagern.

Variationen

Viele Kräuter eignen sich zur Herstellung von Pesto, das Verhältnis der Zutaten bleibt gleich. Gute Kombinationen sind:

  • Basilikum mit Knoblauch, Nüssen, Käse, Salz und Öl
  • Brennnessel mit Zitronen- oder Limettensaft, Nüssen, Käse, Salz, Pfeffer und Öl
  • Borretsch mit Knoblauch, Nüssen, Käse, Salz und Öl
  • Petersilie mit Knoblauch, Zitronensaft, Nüssen, Käse, Salz und Öl

Statt der Pinienkerne können je nach Geschmack und Verfügbarkeit  Walnüsse, Mandeln, Sonnenblumenkerne oder auch Kürbiskerne verwendet werden. Auch bei den Ölen kann man variieren.

Tipp: Ich bereite Pesto für den Vorrat meist ohne Käse zu. So ist es länger haltbar. Bei Tisch kommt dann der frisch geriebene Käse zum Gericht.

Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast, deinen eigenen Vorrat aus Gemüse, Obst und Kräutern anzulegen und das ganze Jahr über zu genießen, dann lies unseren Beitrag “Dein bunter Vorratsschrank: 5 Wege, um Lebensmittel haltbar zu machen” – eine genaue Beschreibung aller Methoden der Vorratshaltung und rund 200 erprobte Rezepte findest du im „Praxishandbuch natürlich Konservieren“ von Rosemarie Zehetgruber.

Das Pesto-Grundrezept lässt sich je nach Geschmack variieren und saisonal anpassen!

Weitere wertvolle Anregungen findest du in den 9 x klugen Kräutertipps von Yvonne Schwarzinger!

Vorratsschrank mit eingekochtem Obst und Gemüse
BEITRAGSAUTORIN: Sandra | KATEGORIE: Backen & Kochen | 11.09.2015 | aktualisiert: 04.08.2020

Anleitung zum Einkochen: So machst du Gartenschätze haltbar

Du liebst es, dem Obst und Gemüse in deinem Garten beim Wachsen zuzusehen? Deine Beete sind jedes Jahr wieder randvoll gefüllt? Die Ernte fällt so üppig aus, dass du gar nicht weißt, wohin mit all den leckeren Lebensmitteln? Dann ist das die Lösung: Einkochen! Koch deine frisch geernteten Gartenschätze ein und füll deine Vorratskammer auf. Welches Obst und Gemüse du wie haltbarmachen kannst, welche Behälter dafür am geeignetsten sind und vor allem: wie genau das Einkochen funktioniert – das alles erfährst du hier!

Inhalt
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Wir wollen’s ganz genau wissen: Was passiert eigentlich beim Einkochen?
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Einkochen, Einlegen oder Heißabfüllen: Was ist genau gemeint?
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Von Ananas bis Zwiebel: Diese Lebensmittel kannst du einkochen
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Einkochen, abfüllen, Deckel zu: Welche Gläser eignen sich?
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Easy peasy einkochen: Anleitung für AnfängerInnen
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Grad richtig warm: Diese Temperaturen lieben Beeren, Pilze & Co.
»
So geht das Einkochen im Backofen
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Schau genau: Ist dein Eingekochtes noch gut oder muss es weg?
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Bombastische Geschmacksüberraschungen das ganze Jahr!

Wir wollen’s ganz genau wissen: Was passiert eigentlich beim Einkochen?

Für das Einkochen von Lebensmitteln gibt es zwei Varianten: entweder im Einkochtopf oder im Backrohr. Eingekocht wird bei Temperaturen von 75–120 °C. Beim Einkochen wird, anders als beim Heißabfüllen, das Einkochgut bereits vorher in Gläser oder Flaschen abgefüllt und dann erhitzt. Durch die Hitze werden die Mikroorganismen abgetötet. Beim späteren Abkühlen des Einkochgutes bildet sich im Gefäß ein Vakuum, das den Deckel am Glas festsaugt und luftdicht verschließt.

Du fragst dich sicher, warum nicht alle Lebensmittel einfach hoch und lange erhitzt werden können? Die Hitze verändert Geschmack und Aroma deiner Nahrungsmittel. Das Einkochen passiert bei geringerer Hitze und hat dadurch den Vorteil, dass die Mineral- und Ballaststoffe komplett erhalten bleiben. Auch der Vitaminverlust liegt nur bei 10–60 Prozent (je nach Gemüse oder Obst).

Einkochen, Einlegen oder Heißabfüllen: Was ist genau gemeint?

Irgendwie klingt alles ähnlich und doch ist es nicht dasselbe. Je nachdem, was du gern haltbarmachen möchtest und in welcher Form du es gerne hättest, macht es einen großen Unterschied, ob du einkochst, einlegst oder heiß abfüllst.

    • Einkochen: Darunter versteht man die Methode, Lebensmittel in Gläser oder Flaschen abzufüllen und bei 75–120 °C im Einkochtopf oder Backrohr zu erhitzen.
    • Einlegen: Du kannst deine Lebensmittel in Zucker, Salz, Alkohol, Öl oder Essig einlegen, um sie haltbar zu machen – alles ohne Hitzeeinwirkung. Ideal z.B. für Sirup, Zwiebeln, Tomaten etc.
    • Heißabfüllen: Beim Heißabfüllen wird Obst und Gemüse gekocht und anschließend noch kochend heiß in saubere Behälter abgefüllt. Ideal für Konfitüren, Gelees, Kompott etc.

Entdecke hier weitere tolle Möglichkeiten, deine Lebensmittel haltbar zu machen.

Hier eintragen und mit unserer Einkochanleitung deine knallbunte Gartenausbeute haltbarmachen:

  • die allerbesten Einkochtipps
  • 9 Ruckzuck-Rezepte für Sirup, Konfitüren, Ketchup & Co.

Von Ananas bis Zwiebel: Diese Lebensmittel kannst du einkochen

Grundsätzlich kannst du mit dieser Technik fast alles haltbarmachen, was dein Selbstversorgerherz begehrt und dein Garten hergibt. Am besten eignet sich natürlich Obst und Gemüse zum Einkochen, aber auch Fleisch einkochen ist möglich. Wir verraten dir, welche Lebensmittelgruppen du so ganz einfach verarbeiten kannst.

  • Steinobst lässt sich besonders gut und schnell einkochen. In der Regel dauert es 20–30 Minuten, und schon hast du z. B. süßes Aprikosenkompott, das hervorragend zu Süßspeisen schmeckt.
  • Auch Beeren können so super einfach und schnell verarbeitet werden. In 20–30 Minuten hast du herrliches Preiselbeerkompott – ein Fest für alle Naschkatzen.
  • Das Einkochen von Kernobst dauert etwa 30 Minuten. Der Klassiker: Apfelmus – schmeckt zu süßen und salzigen Speisen und ist einfach immer ein Hit.
  • Beim Gemüse variiert die Einkochdauer zwischen 30 und 120 Minuten. Hol dir den Sommer in die Küche mit deinem eingekochten Gemüse. Knackiger Spargel oder knallrote Tomaten schmecken auch im Winter köstlich.
  • Die Pilze sprießen bei dir aus jeder Ecke und jedem Eimer? Dann wird es Zeit, dass du sie haltbarmachst, so hast du das ganze Jahr über leckere Köstlichkeiten aus dem Glas.
Eingekochte Aprikosen machen sich hervorragend als Kompott zu süßen Speisen. Foto: © Rita Newman

Einkochen, abfüllen, Deckel zu: Welche Gläser eignen sich?

Hier sind Genauigkeit und Sauberkeit extrem wichtig. Nach dem Erhitzen sind die Produkte soweit keimfrei gemacht, dass diese dann für mehrere Monate haltbar sind. Aber nur, wenn du ein paar Punkte beachtest:

  • Beim Einkochen mit Schraubgläsern solltest du unbedingt darauf achten, dass du den Gummiring kein zweites Mal verwendest.
  • Auch die Verschlüsse solltest du erneuern, wenn du die Gläser wieder befüllst.
  • Bei Flaschen mit Kunststoffdeckeln musst du beim Zudrehen vorsichtig sein, um die Verschlüsse nicht zu überdrehen.
  • Auch Metallverschlüsse verlieren ihre Dichtheit, wenn du sie zu fest zudrehst. 
Auch das Äußere zählt, zumindest beim Einkochen: Es ist wichtig, dass du die richtigen Gefäße auswählst. Foto: © Rita Newman

Easy peasy einkochen: Anleitung für AnfängerInnen

Jetzt geht’s los! Ran an den Kochtopf, wir zeigen dir mit unserer ausführlichen Schritt-für-Schritt-Einkoch-Anleitung, wie du die Geschmäcker von Obst und Gemüse ganz leicht selber konservieren kannst.

1. Schritt:

Das Einkochgut dicht in saubere Gläser bzw. Flaschen füllen. Früchte bzw. Fruchtstücke sollten mit Flüssigkeit (z. B. Saft) bedeckt sein. Ideale Behälter sind Gläser mit Bügelverschluss plus Gummiring, Gläser mit Glasdeckel, Gummiring plus Verschlussklammern (Weck- bzw. Rexgläser) oder Twist-off-Gläser.

2. Schritt:

Die Behälter dürfen nicht randvoll gefüllt werden, oben sollten mindestens 2–3 cm frei bleiben. Das ist wichtig, weil die eingefüllte Flüssigkeit aufkocht. Falls es zu voll ist, wird Fruchtmus oder Saft aus dem Glas gedrückt, was die Gläser verschmutzt, unappetitlich aussieht und vor allem auch die Haltbarkeit beeinträchtigen kann.

3. Schritt:

Die Gläser bzw. Flaschen verschließen und in den Einkochtopf stellen, ohne dass sie sich berühren.

4. Schritt:

So viel Wasser in den Topf gießen, dass die Gläser maximal zu 3/4 im Wasser stehen.

5. Schritt:

Temperaturen und Einkochzeiten hängen vom Einkochgut ab – du findest die Infos dazu weiter unten. Die Einkochdauer beginnt erst dann, wenn die geforderte Temperatur erreicht ist.

6. Schritt:

Nach der angegebenen Einkochdauer den Topf vorsichtig von der heißen Platte ziehen und die Gläser bzw. Flaschen mit einer Zange herausnehmen und auf ein feuchtes Tuch oder auf ein Holzbrett stellen. Mit einer Decke zudecken, damit die Gläser langsam auskühlen können und nicht durch zu rasche Temperaturunterschiede zerspringen.

7. Schritt:

Wenn die Gläser richtig kalt sind, kontrollieren, ob die Deckel fest sitzen. Twist-off-Deckel müssen leicht nach unten gewölbt sein. Das Einziehen des Schraubdeckels macht beim Einkochen bzw. Abkühlen ein ploppendes Geräusch.

8. Schritt:

Die Gläser beschriften (Inhalt und Abfülldatum).

9. Schritt:

Kühl und dunkel lagern. Eingekochtes ist bis zu einem Jahr und länger haltbar. Sollte während der Lagerzeit der Deckel aufgehen oder sich der Schraubdeckel nach oben wölben, den Inhalt unbedingt entsorgen und nicht verzehren.

… und ab damit in die Vorratskammer. Foto: © Rita Newman

Grad richtig warm: Diese Temperaturen lieben Beeren, Pilze & Co.

Die einen sind schnell durch, die anderen brauchen’s etwas länger warm: Mit dieser Tabelle findest du die richtige Einkoch-Temperatur für deine Lebensmittel.

So geht das Einkochen im Backofen

Du hast keinen Einkochtopf zuhause? Das ist ganz egal, denn wir zeigen dir, wie du im Handumdrehen deine Gartenschätze auch im Backrohr einkochen kannst. Das ist ganz leicht, benötigt etwas mehr Wärme, aber erzielt denselben Effekt. Also: Volles Rohr voraus! Wir zeigen dir, wie’s geht:

Schritt-für-Schritt-Einkochen im Backrohr

  1. Das Einkochgut wie bei „Einkochen im Einkochtopf“ beschrieben in Gläser füllen.
  2. Die Gläser verschließen und in eine 2–3 cm hoch mit Wasser gefüllte Bratwanne stellen. Die Gläser dürfen sich nicht berühren. Die Bratwanne auf die unterste Schiene in den kalten Backofen einschieben. Der Ofen darf nicht vorgeheizt sein, damit die Gläser sich langsam erwärmen und nicht springen.
  3. Für Obst und Fruchtgemüse (wie z.B. Tomaten) der Backofen auf 160–185 °C (Heißluft 150–160 °C) einstellen. Sobald in den Gläsern Luftbläschen (Perlen) aufsteigen, beginnt die Einkochzeit. Nun schaltest du den Ofen aus und lässt die Gläser rund 30 Minuten darin stehen.
  4. Gemüse muss länger höhere Hitze bekommen. Den Ofen auf 180–195 °C (Heißluft 160–170 °C) einschalten. Sobald die Luftbläschen aufsteigen, auf rund 150–160 °C (Heißluft 135–140 °C) zurückschalten und je nach Gemüseart 25 bis rund 80 Minuten eingeschaltet lassen. Nach dem Abschalten die Gemüsegläser für rund 30 Minuten in der Nachwärme im Ofen belassen. Wird im Ofen eines Holzherdes eingekocht, kann die Hitze nicht einfach ausgeschaltet werden. Hier die Gläser einfach 5–10 Minuten länger im heißen Ofen lassen und dann vorsichtig herausnehmen.
  1. Nach der angegebenen Einkochdauer bzw. den 30 Minuten Nachwärme die Gläser vorsichtig herausnehmen und auf ein feuchtes Tuch oder auf Holz stellen. Anschließend mit einem dicken Tuch oder einer Decke zudecken, damit die Gläser langsam auskühlen können. Man kann die Gläser auch im geöffneten Ofen auskühlen lassen.
  2. Die Gläser beschriften (Inhalt und Abfülldatum).
  3. Kühl und dunkel lagern.
Auch Pilze eignen sich hervorragend zum Einkochen – vielfältiger Genuss das ganze Jahr über. Foto: © Rita Newman

Schau genau: Ist dein Eingekochtes noch gut oder muss es weg?

Grundsätzlich halten eingekochte Lebensmittel bis zu einem Jahr oder sogar länger. Manchmal kann es aber sein, dass deine Schätze aus irgendwelchen Gründen nicht mehr genießbar sind. Dann solltest du das Produkt zur Gänze entsorgen. Wir verraten dir, wie du erkennst, ob deine Köstlichkeiten auch wirklich noch schmecken:

  • Schimmel: Er zeigt sich meist an der Oberfläche und ist leicht zu erkennen. Oft tritt er auch in Form von schneeballartigen Flocken auf. Auf jeden Fall solltest du das Produkt bei Schimmelbildung zur Gänze entsorgen.
  • Gasbildung: Eine allfällige Gasbildung durch Mikroorganismen zeigt sich meist durch ein Aufwölben der Verschlüsse. Auch eine Geruchsveränderung geht meist mit der Gasbildung einher. Auch hier gilt: Die Produkte entsorgen.
  • Farbveränderung: Diese tritt meist durch falsche Lagerung auf. Lichteinfluss verändert die Farbe von Lebensmitteln. Vor allem rote und grüne Farben reagieren sehr empfindlich auf UV-Licht. Rot wird zu einem fahlen Braun und Grün verändert sich zu einem blassen Grün- oder Blaugrau. In den meisten Fällen sind die Produkte bei auftretender Farbveränderung noch genießbar.
  • Geschmacksveränderung: Hervorgerufen werden Geschmacksveränderungen meist durch eine zu lange Lagerung. Schmeckt dein Produkt ranzig oder bitter, solltest du es auf jeden Fall entsorgen.

Bombastische Geschmacksüberraschungen das ganze Jahr!

Wenn deine Beete wieder einmal überquellen und du nicht mehr weißt, wohin mit all den leuchtend-orangen Karotten oder den frischen Zucchini, dann probier’s doch mal mit Einkochen. Das Schöne daran: Du kannst den Geschmack des Sommers das ganze Jahr über genießen. So musst du auch in der kalten Jahreszeit nicht auf knackigen Spargel verzichten, hol dir Urlaubsfeeling in die Küche und genieß die fruchtigen Tomaten oder knalligen Rote Rüben-Salat.

Lass dich inspirieren! In diesen Büchern erfährst du, wie du deine Lebensmittel haltbar machen kannst:

Ein Glas voll Glück mit deinem selbst gemachten Einkochgut. Foto: © Rita Newman

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