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Equal Pay Day
Janina
BEITRAGSAUTORIN: Janina | KATEGORIE: Natürlich & nachhaltig leben | 15.11.2023

Equal Pay Day: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?

Gleiches Geld für gleiche Arbeit? Hört sich selbstverständlich an – ist es leider immer noch nicht. Und genau darauf weist uns der europaweite Equal Pay Day am 15. November 2023 hin. Dieser Tag markiert den Zeitpunkt, ab welchem Frauen in Europa statistisch gesehen unbezahlt arbeiten, während ihre männlichen Kollegen bereits ihr gesamtes Jahresgehalt erhalten haben.

Zwar hat sich die Gehaltslücke zwischen Männer und Frauen in Europa in den letzten Jahren etwas verringert, trotzdem besteht hier noch großer Handlungsbedarf. Aber was hat es nun wirklich mit dem Equal Pay Day auf sich, wie hängt dieser mit dem Gender Pay Gap zusammen, was hat dieser wiederum mit Teilzeitarbeit und Care-Arbeit zu tun, welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen und welche sind noch erforderlich, um eine gerechte Bezahlung zu gewährleisten. All das erfährst du hier, um gemeinsam für gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit einzustehen – und das ganz unabhängig vom Geschlecht.

Inhalt:
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Aber jetzt mal langsam: Wie hängen Equal Pay Day, Gender Pay Gap und Gender Care Gap zusammen?
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Equal Pay Day 2023
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Faires Gehalt ist keine Verhandlungssache
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Das hat sich bereits getan
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Gemeinsam für eine gerechte Zukunft

Zu beachten ist hier aber, dass in den Erhebungen meist nur von Frauen und Männern ausgegangen wird. Dass Geschlechteridentitäten jedoch vielfältiger als das sind, ist klar. Doch gerade FLINTA (Frauen, Lesben, Intersex, Non-binäre, Trans, Agender) sind stark von einer Diskriminierung in der Arbeitswelt betroffen. Eine Studie in den USA zeigt, dass beispielsweise queere Personen bis zu 22% weniger Gehalt bekommen als ihre heterosexuellen Kolleg*innen. Noch mehr zu dem Thema findest du  hier.

Generell ist es bei Statistiken und Erhebungen wichtig zu beachten, dass diese zwar ein gutes Instrument sind, um gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen, sie dennoch mit Vorsicht interpretiert werden müssen, da sie oft binäre Kategorien verwenden und individuelle Erfahrungen, insbesondere jene außerhalb der binären Geschlechtszuordnung, möglicherweise nicht genau widerspiegeln.

Aber jetzt mal langsam: Wie hängen Equal Pay Day, Gender Pay Gap und Gender Care Gap zusammen?

Equal Pay Day:

Ab diesem Tag haben Männer bereits das Jahresgehalt bekommen, für welches Frauen noch bis ans Jahresende arbeiten müssen. Es soll die Aufmerksamkeit auf die geschlechtsspezifische Lohnlücke lenken und das Bewusstsein für die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern schärfen. Die genaue Datierung des Equal Pay Day variiert je nach Land und basiert auf statistischen Daten zum Gender Pay Gap.

Gender Pay Gap:

Dieser bezeichnet den durchschnittlichen prozentualen Unterschied im Bruttostundenlohn zwischen Frauen und Männern. Er wird oft als Prozentsatz des männlichen Durchschnittsverdienstes ausgedrückt. Ein positiver Wert zeigt an, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Auf Grundlage dieses Werts wird das Datum des Equal Pay Days errechnet.

Gender Care Gap:

Der Gender Care Gap bezeichnet den Unterschied in der unbezahlten Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern. Studien zeigen, dass Frauen etwa eineinhalb Mal mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten als Männer, in bestimmten Lebensphasen sogar doppelt so viel. Je größer der Gender Care Gap, desto größer ist meist auch der Gender Pay Gap und somit ist auch der Equal Pay Day früher im Jahr.

Jetzt wissen wir also, wie all diese Begriffe zusammenhängen. Und was bedeutet das jetzt konkret?

Equal Pay Day 2023

Dadurch, dass der Gender Pay Gap bei ca. 13 % liegt, fällt der europäische Equal Pay Day auf den 15. November – Frauen arbeiten ab diesem Tag die letzten 47 Tage des Jahres statistisch gesehen unbezahlt. Doch wie es bei so vielen Themen, Gesetzgebungen und Zahlen ist, ist auch der Equal Pay Day bzw. der Gender Pay Gap nicht in allen europäischen Ländern gleich: In Frankreich lag 2019 der Pay Gap bei ca. 16,5 %, in Deutschland sogar bei 19,2 %, nur getoppt von Österreich mit 19,9 %, Lettland mit 21 % und Estland mit 21,7 %. Am kleinsten ist die Lücke zwischen den Gehältern in Luxemburg mit nur 1,3 %.

Equal Pay

Faires Gehalt ist keine Verhandlungssache

Wie wir sehen, ist der Weg zu fairem und vor allem gleichem Gehalt unabhängig vom Geschlecht noch weit. Und wo fängt man am besten an? Zuerst einmal ist es wichtig, die Hintergründe und die Ursachen für diese Ungleichheit zu kennen. Dafür haben sie Veranstalter*innen des Equal Pay Day von BPW Germany e.V. fünf zentrale Ursachen für den Gender Pay Gap herausgefiltert, welche sich so oder in leicht abgewandelter Form auf (fast) alle europäischen Länder anwenden lassen:

  • Geschlechter unterscheiden sich in ihrer Berufswahl, wobei Frauen oft Berufe im Bereich  personenbezogener und sozialer Dienstleistungen wählen, welche traditionell geringer bezahlt werden. Im Gegensatz dazu sind Männer häufig in Berufen zu finden, die überdurchschnittliche Gehälter und vielfältige Karriereoptionen bieten. Rollenstereotype spielen hier eine entscheidende Rolle bei der Beeinflussung dieser unterschiedlichen Berufswahl.

 

  • Selbst in den gleichen Branchen nehmen Frauen und Männer unterschiedliche Positionen und Hierarchieebenen ein. Strukturelle Barrieren verhindern oft, dass Frauen höhere und besser bezahlte Führungspositionen erreichen.

 

  • Gesellschaftliche Rollenverteilung führt dazu, dass Frauen häufiger unbezahlte Hausarbeit übernehmen, in Teilzeit arbeiten und ihre Erwerbstätigkeit für Pflege oder Elternzeit unterbrechen. Diese Unterbrechungen und die damit verbundenen Einstiegshemmnisse führen zu langfristigen Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung, die sich bis in die Pensionsphase auswirken.

 

  • Stereotype führen zu einer schlechteren Bewertung von „frauentypischen“ Berufen, was zu finanzieller Abwertung führt. Berufe im sozialen Bereich, wie die Pflege, werden im Vergleich zu ihrer Bedeutung oft schlechter bezahlt.

 

  • Die mangelnde Transparenz bei Gehältern erschwert es, mögliche unbewusste Lohnunterschiede aufzudecken und auszugleichen. Lohntransparenz ist entscheidend, um Gleichberechtigung zu fördern.

Das hat sich bereits getan

Obwohl es Fortschritte gibt, bewegt sich die Verringerung der Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern immer noch zu langsam. In den letzten 10 Jahren wurde die Gehaltslücke zwischen den Geschlechtern um nur 2,8 % verringert. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird in einigen Ländern auch in Jahrzehnte keine wirkliche Veränderung in der Arbeitsrealität und dem Berufsalltag spürbar sein. Trotzdem gibt es Grund zum Optimismus: Erst in diesem Jahr hat die EU eine neue Richtlinie zur Lohntransparenz angenommen. Diese verlangt, dass Unternehmen in der EU den Austausch von Gehaltsinformationen zwischen Frauen und Männer ermöglicht bzw. erleichtert. Bei Verstößen drohen Sanktionen, einschließlich Geldbußen. Die Richtlinie schützt auch vor intersektionaler Diskriminierung und berücksichtigt die Bedürfnisse von Arbeitnehmer*innen mit Behinderungen.

Wusstest du, dass man den Klimawandel nicht losgelöst von der Frage nach Geschlechtergerechtigkeit betrachten kann? Wenn du tiefer in die Thematik eintauchen willst, schau doch mal in unseren Beitrag zum Thema „Klima & Gender“ vorbei.

Gemeinsam für eine gerechte Zukunft

Es ist an der Zeit, die Geschlechtergleichstellung auf allen Ebenen voranzutreiben. Das bedeutet nicht nur gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, sondern auch die gesellschaftliche aber vor allem auch finanzielle Anerkennung von  Care-Arbeit, um den Gender Care Gap zu schließen. Wir müssen weiterhin für transparente Lohnstrukturen kämpfen und sicherstellen, dass Frauen in allen Bereichen gleichberechtigte Chancen haben. Dabei helfen Tage wie der Equal Pay Day oder die jährliche Auswertung des Gender Pay Gaps, da diese das Bewusstsein für strukturelle Ungleichheit schaffen. Doch darüber hinaus muss auch die Sichtbarkeit von Einzelfällen in den Vordergrund rücken: Denn laut einer Studie glauben 84 % der Deutschen, dass Frauen in gleichen Positionen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen – aber lediglich 47 % glauben, dass dies auch im eigenen Unternehmen der Fall ist. Zwar ist die Lücke messbar, aber im Einzelfall weniger sichtbar. Daher sollte jede*r einzelne aufmerksam sein und diese Aufmerksamkeit auch von Seiten der Politik einfordern. Denn unabhängig vom Geschlecht gilt: Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit.

Also lasst uns gemeinsam daran arbeiten, eine Zukunft zu schaffen, in der Gleichstellung nicht nur ein Ziel ist, sondern Realität wird!

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