

Tierfreundlich durch den Oktober – so hilfst du Wildtieren jetzt im Garten
Der Oktober ist ein Monat des Übergangs: Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und in den Gärten fallen die ersten Blätter in bunten Teppichen zu Boden. Während wir Menschen uns auf gemütliche Abende drinnen vorbereiten, beginnt für viele Wildtiere die wichtigste Zeit des Jahres: Sie müssen Rückzugsorte finden, Vorräte anlegen oder sich den nötigen Winterspeck anfressen.
Wer jetzt im Garten bewusst handelt, kann viel für Artenvielfalt und Naturschutz tun. Und das Schöne daran: Meist bedeutet das weniger Arbeit, nicht mehr.
Igel im Oktober: Kleine Stachelritter auf Futtersuche
Wenn es abends raschelt, sind es oft Igel, die durch das fallende Laub streifen. Gerade im Oktober fressen sie sich noch Reserven an, um ihren energiezehrenden Winterschlaf zu überstehen. Damit sie es schaffen, brauchen sie geeignete Verstecke:
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Laub- und Reisighaufen im Garten sind ideale Unterschlupfe.
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Wer mag, kann zusätzlich ein spezielles Igelhaus aufstellen – aus Holz, gefüllt mit trockenem Laub und etwas Stroh.
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Wichtig: Laubsauger und Mähroboter unbedingt vermeiden! Sie werden Igeln und anderen Kleintieren regelmäßig zum Verhängnis.
Tipp: Ein Igel braucht für den Winterschlaf etwa 500–600 Gramm Körpergewicht. Findest du einen deutlich leichteren Jungigel, kannst du eine Wildtierstation kontaktieren – viele helfen in dieser Jahreszeit gezielt.
Noch mehr Ideen, Projekte und Hintergrundwissen findest du im Buch „Tierisch viel los!“ von Evelyn Moser-Gattringer – der praktische Leitfaden für alle, die ihren Garten in ein Paradies für Wildtiere verwandeln wollen.
Laub liegen lassen: Ordnung für Tiere statt für Menschen
Für uns ist herabgefallenes Laub oft nur „Gartenarbeit“. Für unzählige Tiere ist es ein Zuhause: Käfer, Spinnen, Schmetterlingspuppen und Regenwürmer überwintern in der Laubschicht.
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Statt alles zu entfernen, kannst du Laub unter Sträuchern, in Beeten oder an einer stillen Gartenecke liegen lassen.
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Laub ersetzt Mulch: Es schützt den Boden vor Kälte, hält ihn feucht und liefert beim Verrotten Nährstoffe.
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Besonders Insekten profitieren davon – und die wiederum sind ein wichtiger Snack für Vögel und Igel.
Rückschnitt mit Augenmaß: Lebensräume erhalten
Zwar gilt der Oktober als klassischer Monat für Hecken- und Baumschnitt. Doch Vorsicht: Viele Wildtiere sind auf diese Strukturen angewiesen.
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Dichte Hecken sind im Winter wichtiger Schutz vor Wind und Kälte.
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Abgestorbene Äste bieten wertvolle Lebensräume für Insekten und Höhlenbewohner.
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Am besten schneidest du nur dort zurück, wo es wirklich nötig ist – und lässt Totholz oder wildere Sträucher bewusst stehen.
Kleiner Trick: Staple dickere Äste in einer Ecke – schon entsteht eine Mini-Benjeshecke, die Vögeln, Igeln und Insekten Schutz bietet.

Futter- und Wasserstellen für Vögel vorbereiten
Ab Oktober beginnen viele Hobbygärtner*innen, Vogelhäuser aufzustellen. Aber: Hygiene ist das A und O.
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Reinige Futterstellen gründlich, bevor du sie wieder befüllst.
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Verwende Spender, die sich leicht reinigen lassen und das Futter vor Nässe schützen.
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Ergänze das Futterangebot mit einer kleinen, frostsicheren Wasserstelle – Vögel brauchen auch im Winter Trink- und Bademöglichkeiten.
Was kommt in den Futterspender?
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Körnerfresser wie Finken lieben Sonnenblumenkerne.
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Weichfutterfresser wie Rotkehlchen freuen sich über Rosinen oder Haferflocken.
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Im Winter: Fettfutter (Meisenknödel ohne Plastiknetz, Fettblöcke, selbstgemachtes Winterfutter).
Oktober = Pflanzzeit für heimische Sträucher und Bäume
Der Herbst ist die beste Pflanzzeit für Gehölze: Der Boden ist noch warm, die Luft schon kühler – perfekte Bedingungen für Wurzeln. Heimische Arten sind hier besonders wertvoll, weil sie Tieren Nahrung und Lebensraum bieten.
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Schlehe, Kornelkirsche, Holunder, Hasel, Weißdorn – echte Klassiker für die Vogelwelt.
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Wildrosen, Felsenbirne oder Sanddorn – liefern Nahrung für Insekten, Vögel und auch für uns Menschen.
So legst du jetzt schon die Basis für ein blühendes Frühjahr – und machst deinen Garten zu einem Trittstein-Biotop für die Artenvielfalt.
Extra-Tipps für einen tierfreundlichen Oktober
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Kompost statt Entsorgung: Äste, Laub, Pflanzreste nicht wegfahren, sondern zu wertvollem Kompost machen – ein Paradies für Mikroorganismen.
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Mini-Teich absichern: Falls du Wasserstellen im Garten hast, sichere sie mit Ausstiegshilfen, damit kein Tier ertrinkt.
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Keine Chemie im Herbst: Pestizide und Kunstdünger schaden jetzt besonders, da viele Tiere geschwächt sind.
Weniger Arbeit, mehr Leben im Garten
Der Oktober lädt uns ein, einen Gang runterzuschalten – und der Natur bewusst Raum zu geben. Wer Laub liegen lässt, Rückzugsorte für Igel schafft, Vögel unterstützt und heimische Sträucher pflanzt, verwandelt den Garten in eine lebendige Oase. So hilfst du nicht nur Wildtieren durch den Winter, sondern erlebst selbst, wie bunt und lebendig ein tierfreundlicher Garten auch in der kalten Jahreszeit sein kann.