Essbare Wildkräuter – Gerda Holzmann verrät dir ihre Tipps!
Gänseblümchen, Löwenzahn und Brennnesseln wachsen meist unbemerkt im Garten oder auf Wiesen – rücken wir diese Pflanzen doch ins Rampenlicht! Denn: Hast du gewusst, wie köstlich essbare Wildkräuter wie diese schmecken? Kräuterexpertin Gerda Holzmann stellt dir fünf Wildkräuter vor, die uns mit ihren ungeahnten Geschmäckern und Kräften begeistern.
Plus: So zauberst du aus deinen gesammelten Pflänzchen wahre Gaumenfreuden! Eine kleine Wildkräuterkunde für Anfänger und Anfängerinnen.
Das Gänseblümchen – der Frühlingsbote
„Er liebt mich, er liebt mich nicht“ – wer kennt dieses Spiel mit Gänseblümchen aus Kindertagen nicht? Die Pflanze kann aber noch mehr als Frühlingsbote und Amor sein: Nämlich mit seinem Duft und vor allem Geschmack begeistern!
Wenn du schon mal an Gänseblümchen gerochen hast, kennst du ihren angenehmen Duft. Hast du bereits eines probiert, weißt du, wie facettenreich es schmeckt: leicht würzig, süßlich, leicht herb und Abgang sogar etwas scharf. Wie also diese Geschmacksvielfalt verarbeiten? Tee und frische Presssäfte aus Gänseblümchen wirken belebend. Und: Gerda mischt sie in Salate und verarbeitet sie zu Aufstrichen und Smoothies – geschmacklich ein echtes Highlight!
Große Brennnessel – die Alleskönnerin
Der Name ist Programm: Das wissen alle, die der Brennnessel schon einmal unabsichtlich zu nahe gekommen sind. Wie kannst du sie trotzdem pflücken? Gerdas Tipp: „Eher die Blattunterseite einer Brennnessel berühren und darauf achten, von unten nach oben zu streichen. Beim Abpflücken der Pflanze dann fest zupacken.“ Weitere Tipps und Tricks zum Sammeln von Wildkräutern findest du hier.
Brennnesseln riechen und schmecken spinatig-frisch und leicht erdig. Sie stecken voller grüner Energie, das scheint sich auch im Aroma niederzuschlagen. Aus Brennnesselblättern und -samen kannst du köstliche Gerichte zaubern, deiner Kreativität in der Küche sind keine Grenzen gesetzt.
Warum ist die Brennnessel eine Alleskönnerin unter den essbaren Wildkräutern? Gerda verrät: „Die Blätter enthalten unter anderem viel Eiweiß, Eisen, Calcium, Magnesium, Kieselsäure, Vitamin A und C – eine grüne Energiebombe also. In Form von Brennnesselspinat oder als frischer Presssaft entfaltet das Wildkraut seine Kraft am stärksten. So vollgepumpt mit Vitaminen steigt auch die Widerstandskraft gegen Erkältungen!“
Gewöhnlicher Löwenzahn – der Farbtupfer
Im Frühjahr kaum zu übersehen: Mit seinen strahlenden Blüten lässt der Löwenzahn naturbelassene Wiesen oft wie ein leuchtend gelbes Pflanzenmeer scheinen. Bring die Farbe des Löwenzahns auch in deine Küche!
Mit Ausnahme der Blüten riecht der Löwenzahn unauffällig. Die Blüten haben einen süßlichen, blumigen Geruch und Geschmack. Die Blätter und Wurzeln dagegen schmecken herb. Ein Tee aus allen frischen oder getrockneten Pflanzenteilen sowie ein frischer Presssaft sind bekömmlich und gesund. Die Blätter des Löwenzahns passen exzellent zu den unterschiedlichsten Salaten, zu Kartoffeln und Gemüse.
Gerdas Tipp: „Die geschnittenen Stängel können wie Schnittlauch auf das Butterbrot oder in die Suppe gestreut werden. Die frische Wurzel macht sich fantastisch in Gemüsepfannen. Die Blüten sind schmackhaft und dekorativ in Salaten, Aufstrichen, aber auch Süßspeisen.“
Spitzwegerich – grünes Wildgemüse
Als „grünes Pflaster“ wirkt der Spitzwegerich bei Insektenstichen, kleinen Schnitt- und Schürfwunden oder Sonnenbrand Wunder: Er ist schmerz- und blutstillend und verschafft so schnelle Linderung.
Auch was den Geschmack betrifft, hat der Spitzwegerich ungeahnte Fähigkeiten: Während die Blätter spinatig, leicht würzig und herb schmecken, erinnert das Aroma der Knospen vor der Blüte an Steinpilze. Tee kann aus allen frischen oder getrockneten Teilen des Spitzwegerichs zubereitet werden. Er bringt frische Energie, wirkt wohltuend bei Halsschmerzen sowie Magen-Darm-Problemen. Die Blätter des Spitzwegerichs schmecken köstlich, sind also ein wunderbares Wildgemüse. Durch ihren milden Geschmack sind sie universell einsetzbar.
Gewöhnlicher Giersch – das heimische Superfood
Hartnäckiger Bewohner aller Gärten, gerngesehener Gast hingegen in der Gerdas Küche: der Giersch. Charakteristisch ist sein würziger Geruch und Geschmack, der an Petersilie erinnert. Wegen seines frischen Aromas, seiner üppigen Verfügbarkeit und seines Vitamin- und Mineralstoffreichtums ist Giersch mittlerweile wieder ein klassisches Wildgemüse in der Kräuterküche. Besonders gut passt er in Suppen, Gemüsepfannen, Aufläufe, Aufstriche und Smoothies. Die Blüten sind eine essbare Dekoration, die getrockneten Samen und die frischen oder getrockneten Blätter ein fabelhaftes Gewürz.
Gerdas Tipp: „Giersch ist meine absolute Lieblingszutat, wenn es um Kartoffelgerichte geht. In Kartoffelaufläufe, Kartoffelgratin, oder Kartoffelsalat passt er hervorragend! Probier doch einmal Giersch-Kartoffeln anstatt Petersilien-Kartoffeln.“
Aber Achtung: Der Giersch hat einige giftige Vertreter in seiner Familie. Als gefährliche Verwechslungsmöglichkeiten gelten der Gefleckte Schierling, der Wasserschierling, die Hundspetersilie und der Hecken- oder Taumel-Kälberkropf. Die Blätter dieser Pflanzen ähneln dem Aufbau von Petersilienblättern und sind im jungen Stadium, ohne spezielle Kenntnisse, nicht voneinander zu unterscheiden. Lies deshalb in unserem Beitrag “Bist du das, Giersch? So kannst du Giersch erkennen!” die wichtigsten Grundlagen zum Thema Giersch. Gerdas Tipp: „Lass dir den Giersch auf einer Kräuterwanderung zeigen. Denn: Wenn du ihn in der Natur schon einmal bestimmt und mit allen Sinnen erlebt hast, fällt dir das Wiedererkennen viel leichter.“
Gerdas Rezepttipp: Spaghetti mit Wildkräuter-Pesto
Für die Spaghetti:
- 5 l Wasser
- 3 TL Salz
- 600 g Spaghetti
Für das Pesto:
- 1 Handvoll frischer Wildkräuter (Giersch, Löwenzahn, Knoblauchsrauke, Gänsefingerkraut, Spitzwegerich, Vogelmiere …)
- 100 g geriebener Parmesan
- 100 g geriebene Haselnüsse oder Sonnenblumenkerne
- 2 gehackte Knoblauchzehen
- 1 TL Salz
- 100 ml Olivenöl
Zubereitung
Wasser mit dem Salz im Topf zum Kochen bringen, die Spaghetti ins kochende Wasser geben und ca. 10 Minuten kochen. Währenddessen Kräuter waschen und grob schneiden. Geriebenen Parmesan, Nüsse oder Sonnenblumenkerne, Knoblauchzehen, Salz und Olivenöl dazugeben und mit dem Pürierstab pürieren. Spaghetti abseihen, in Butter schwenken, auf Tellern mit dem Pesto anrichten und servieren.
Gerdas Tipp: „Dieses Pesto kann man auch in Gläser füllen, mit Olivenöl bedecken und im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält es mehrere Wochen. Das Pesto schmeckt auch erstklassig als Brotaufstrich! Bei der Auswahl der Wildkräuter sind deiner Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt – köstlich ist das Pesto allemal!“
Du bist auf den Geschmack der wilden Wiesenbewohner gekommen und willst zur Kräuterexpertin oder zum Kräuterkenner werden? Dann besuch Gerda Holzmanns Kräuterkurse und lerne die Wildpflanzen kennen! Auf ihrer Kräuterwanderung erkundet ihr die Waldviertler Kräuterwelt, bestimmt die Pflanzen und erfährt, wie ihr sie verarbeiten könnt. Beim ganztägigen Kräuterkurs zaubert ihr nach einer Kräuterwanderung köstliche Snacks aus den essbaren Kräutlein, wie einen Wildkräuter-Kartoffelkäse oder einen Wildkräuter-Quarkaufstrich.
Wie kannst du andere essbare Wildkräuter wie Gundermann und die Echte Nelkenwurz erkennen? Wirf einen Blick in Gerda Holzmanns Buch „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“! Darin findest du auch weitere köstliche Rezepte, die für Abwechslung in deiner Küche sorgen! Und beim nächsten Einkauf daran denken: Das Gute wächst in der Natur – du musst nur die Augen offen halten und die Wildkräuter sammeln!